Dem Dialog zur "Restitution der Würde?" ging ein Projekt zur reziproken Provenienzforschung voraus, welches sich mit der anatomisch-anthropologischen "Alexander-Ecker-Sammlung" der Universität Freiburg und speziell den "Human Remains" von fünf Angehörigen der kamerunischen Maka auseinandersetzte.
Aus dieser Auseinandersetzung erwuchsen Fragen zur gewaltsamen Entziehung und der potenziellen Wiederherstellbarkeit von Würde. Diesen Fragen widmen sich die beteiligten des Forschungsprojekts "Restitution der Würde?"
Die "Alexander-Ecker-Sammlung"
Die Sammlung wurde 1857 von Alexander Ecker (links im Bild), einem Freiburger Anatomen und Anthropologen, aufgebaut. Sie besteht aus menschlichen Schädeln, Knochen und Abgüssen, welche der Sammlung teils gewaltsam, beispielsweise im Zuge sogenannter "Strafexpeditionen" der deutschen Kolonisatoren, zugeführt wurden. Als Rassenideologe fokussierte sich Ecker vor allem auf die Konstruktion einer „nordischen bzw. germanischen Rasse“, welche durch die Sammlung verschiedener menschlicher Schädel und Gebeine untermauert werden sollte.
Zur Jahrhundertwende übernahm der Eugeniker Eugen Fischer (rechts im Bild) die Sammlung. Seine Forschung basierte ebenfalls auf rassenideologischen Interessen und gilt als unmittelbar wegbereitend für nationalsozialistische Rassentheorien und deren vermeintlich wissenschaftliche Legitimation. Er erweiterte die Sammlung eigenständig, allerdings ohne konsistente Dokumentation. Mehrere Maka-Schädel wurden in dieser Zeit der Sammlung hinzugefügt.
Während des 20. Jahrhunderts wurde die Sammlung wiederholt beschädigt, migriert und in Teilen vernichtet, weshalb sie zum aktuellen Zeitpunkt große Dokumentationslücken und Beschriftungsdiskrepanzen aufweist.
Dies wurde allerdings erst 2001 deutlich, als die "Alexander-Ecker-Sammlung" vom Universitätsarchiv Freiburg übernommen wurde.
Der Abschlussfilm des Projektes "Reziproke Provenienzforschung", eine Zusammenarbeit des Africa Centre for Transregional Research und des Arnold-Bergstraesser-Instituts in Freiburg.
Das Forschungsprojekt beschäftigte sich mit fünf Maka-Schädeln aus der "Alexander-Ecker-Sammlung". Aus dieser Auseinandersetzung erwuchsen Fragen zur gewaltsamen Entziehung und Wiederherstellbarkeit von Würde, die im vorliegenden Projekt erörtert werden.
Die Publikation "Atlas der Abwesenheit" basiert auf dem Projekt „Umgekehrte Sammlungsgeschichte“, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, unter Leitung von Albert Gouaffo (Universität Dschang) und Bénédicte Savoy (Technische Universität Berlin).
Das Projekt freiburg-postkolonial.de untersucht die bislang verdrängte Kolonialgeschichte Freiburgs und fragt nach den Rückwirkungen, die der Kolonialismus auf das Denken in dieser Stadt gehabt hat.
Im Zentrum von freiburg-postkolonial.de steht als Informations- und Vernetzungsplattform die gleichnamige Internetpräsenz. Als "work in progress" soll sie einerseits neue Texte, Dokumente und Erkenntnisse immer zeitnah und frei zugänglich machen und andererseits zur aktiven Mitarbeit aufrufen.
Ein interdisziplinärer Dialog über Human Remains, Kolonialismus und Menschlichkeit
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